Historie des »alten Haarmeyer«

Das ursprüngliche Gasthaus (damals der Familie Gerken – mehr dazu hier) bestand aus einer Schankwirtschaft und einem Laden (Zugang rechts, Alte Poststraße). Im hinteren Teil befand sich die Bäckerei sowie Stallungen. Im Pferdestall wurden während des Kirchgangs die Pferde der Limberger und Westerlager Bauern, die mit der Kutsche zur Kirche gefahren waren, ausgespannt und untergestellt.

Auch im Inneren des alten Haarmeyer hat sich über die Jahre immer wieder etwas getan. Hier der Innenraum der Kneipe bis zum Neubau in den 50er Jahren. Der Spruch »Do watt du wusst, de Lüe kürt doch!« stand schon damals in der Nische. Passend ist er noch heute.

»Wohl bekomms« wünschte damals wie heute der Schriftzug über dem Tresen im Gastraum. Ein guter Wunsch, der sich über die Jahre gerettet hat und auf jeden Fall erhalten bleiben soll. Auch Teile der Kneipeneinrichtung wie Schränke und Sünderbank werden in dem neuen Gastraum wieder eingebaut. Die alte Vertäfelung haben wir auf dem Dachboden gefunden, sie soll aufgearbeitet werden und in einem Gruppenraum für Gemütlichkeit sorgen. 

1927 wurde an die Gastwirtschaft ein großer Saal angebaut mit Zugang zur Lindenstraße. Das Gasthausgebäude erhielt einen Ausbau auf dem Dach.

Ein so altes Gebäude wurde zwangsläufig auch Zeuge der dunklen Kapitel deutscher Geschichte. Ob wir es hören wollen oder nicht, die Nationalsozialisten hatten auch in Neuenkirchen Fuß gefasst, so dass deren Veranstaltungen auf dem Saal stattzufinden hatten.

Der Saal wurde ebenfalls über die Jahre umgestaltet, zu erkennen z.B. an der Bühnenumrandung. Die Vertäfelung an den Wänden waren ursprünglich Kassetten mit dicken, gemusterten Stoffen, die im Laufe der Jahre mehrfach übergestrichen wurden.

Mitte der 1950er Jahre wurde die alte Gastwirtschaft abgerissen und neu gebaut. In einem großzügig geschnittenen Gebäude wurden Vorsaal, Gastwirtschaft, Café, Laden und Bäckerei untergebracht. Die obere Etage beherbergte neben den Wohnungen der Besitzer mehrere Hotelzimmer.

Zunächst war das Lebensmittelgeschäft an der alten Poststraße gelegen. Als die Bäckerei aufgegeben wurde, zog der Edeka-Laden in den hinteren Gebäudeteil um, wo mehr Platz zur Verfügung stand.

Zur Zeit ist der alte Haarmeyer eine einzige, riesige Baustelle – ein nächster Meilenstein in der Geschichte des Hauses. Hier wird aus einem ehemaligen Gastronomiebetrieb ein Dorftreff, der andere Anforderungen an Räume und Ausstattung hat. 

Von außen bleibt der Charakter des Hauses weitestgehend erhalten. Im Inneren verändert sich dafür eine Menge. Die »Kneipe« bleibt als Funktionstraum erhalten, sie zieht allerdings von links nach rechts um, wird also im wahrsten Sinne optisch eine Eckkneipe. Das Inventar wurde vor Beginn der Bauarbeiten eingelagert, so viel wie möglich soll wieder einen Platz im neuen Dorftreff finden. Für die Sünderbank z.B. ist dieser Platz schon fest vorgesehen. 

Der Saal soll möglichst bleiben, wie er ist. Allerdings sind energetische Sanierung und Barrierefreiheit große Themen, die uns beschäftigen. Der Saal wird aber erst in einem späteren Bauabschnitt in Angriff genommen. Es bleibt also noch genug Zeit, alles in Ruhe durchzuplanen.

Mehr zum Konzept und zu den Plänen des neuen Dorftreffs findet Ihr hier.